Ende der 1960er Jahre wurde durch H. Künzel vom Institut für Bauphysik der Fraunhofer-Gesellschaft in Holzkirchen eine viel beachtete Theorie aufgestellt, die sich dem Fassadenschutz widmete. Die Fassadenschutz-Theorie basierte auf der Erkenntnis, dass ein wirksamer Feuchteschutz immer dann gegeben ist, wenn die Wasserabgabe einer Fassade wesentlich größer ist als deren Wasseraufnahme. Eine Wand bleibt dauerhaft „trocken“, wenn die Wassermenge, die bei Beregnung von der Fassadenoberfläche aufgenommen wird, in der Trockenzeit auch wieder abgegeben werden kann. Ansonsten kann es aufgrund von erhöhter Durchfeuchtung zu Folgeschäden an der Fassade kommen, wie z. B. Ausblühungen, Haftverlust und Abplatzungen durch Frosteinwirkung. Diese Grundforderung wurde wie folgt in Formeln für den sogenannten „w-Wert“ definiert:
w ≤ 0,5 kg/ (m² • h0,5)
sd ≤ 2,0 m
w • sd ≤ 0,1 kg/ (m • h0,5).
Entsprechend ihrer Bedeutung für den Einsatz von Beschichtungssystemen spricht man auch von der Künzel´schen Fassadenschutz-Theorie. Sie wurde bereits Ende der 70-er Jahre Bestandteil der DIN 4108. Auch die Einstufung von wasserabweisenden oder wasserhemmenden Putzen in der DIN 18550 erfolgt nach dieser Theorie.