Schwindrisse haben je nach Material und/oder Bauteilgeometrie und Geschwindigkeit des Schwindvorgangs unterschiedliche Erscheinungsbilder und Ausprägungen. Sie reichen von netzförmigen Rissen infolge Frühschwinden, die auf den Oberflächenbereich beschränkt sind, sogenannte Krakelee-Risse, bis hin zu Rissen, die durch die gesamte Bauteildicke verlaufen. Bei Putzen und WDVS treten Schwindrisse i. d. R. netzförmig oder einfach verzweigt, Y-förmig, auf. Sie werden deshalb auch als Y-Risse oder Krakelee-Risse bezeichnet. Diese Y-Form resultiert daraus, dass sich unter Spannung stehende Flächen durch einen sechseckigen Bruchverlauf entspannen können. Im Allgemeinen kommt es aber nicht zu einer geschlossenen sechseckigen Netzrissbildung, da bereits der Y-förmige Riss so weit Entspannung bringt, dass sich der Riss nicht weiter fortsetzt. Die Schwindrisse können bis zum Putzuntergrund reichen und entstehen überwiegend im Zeitraum von 1 bis 2 Monaten nach Abschluss der Putzarbeiten. Im Bereich der Rissflanken kann sich der Putz vom Putzuntergrund ablösen.