Glossar

Als besonderen Service haben wir bei akurit für Sie ein Glossar in unserem Angebot aufgenommen. Alphabetisch gegliedert finden Sie alle gängigen Fach- und Sachbegriffe, Definitionen, Abkürzungen und Erklärungen, die für Ihre tägliche Arbeit erforderlich sind. Dabei haben wir darauf Wert gelegt, dass auch geografisch oder mundartlich geprägte Begriffe allgemein­verständlich erklärt werden.

Alte Fachbegriffe wie „Wärmeschutz­verordnung“ oder „Vollwärme­schutz“ werden genauso erläutert und in die heute gebräuchliche Techniksprache „übersetzt“ wie umgangssprachliche Begriffe wie z.B. atmungsaktiv und deren richtige Erklärung.

Bei Begriffen, die eine vertiefende Erklärung oder weiterführende Informationen benötigen, bieten wir Ihnen einen Querverweis zu weiteren Quellen.

I

ICB-Platten

Wärmedämmplatten für Wärmedämm-Verbundsysteme aus expandiertem Kork (ICB), geregelt in DIN EN 13170 und DIN V 4108-10

Imprägnierung

Beschichtung oder Grundierung von Oberflächen, um ein Eindringen von Schadstoffen, Feuchte oder dergleichen zu verhindern oder zu reduzieren.

Infrarotthermografie

Verfahren zur berührungslosen Messung von Wärmeströmen und Oberflächentemperaturen. Das mit einer Infrarotkamera aufgenommene Wärmebild gibt die Temperaturverteilung der untersuchten Bauteilflächen wieder. Dabei wird die Intensität der Infrarotstrahlung des Bauteils als Maß für die Oberflächentemperatur verwendet. Haupteinsatzgebiete sind das Erkennen von Wärmeverlusten sowie die Ortung thermischer Schwachstellen wie Wärmebrücken, Dichtungs- und Dämmfehler in Wänden und Dächern.

Innendämmung

Bei der Innendämmung wird die Wärmedämmung auf der Innenseite der Außenwand aufgebracht. Bei dieser Art der Dämmung bleibt die Fassade erhalten, deshalb wird sie besonders häufig bei denkmalgeschützten Gebäuden gewünscht. Vorteile bietet die Innendämmung bei temporär beheizten Räumen und Gebäuden, da sich die Raumluft schneller aufheizen lässt, weil der Dämmstoff den Wärmeeintrag in die Wandkonstruktion stark behindert. Nachteile sind: ein geringer sommerlicher Wärmeschutz, Wärmebrücken an Decken und Wandanschlüssen sind nicht vollständig vermeidbar, die Gefahr von Tauwasserschäden und der Verlust an Wohnfläche sind abhängig von der Dämmstärke.

Prinzipiell werden zwei Ausführungen der Innendämmung unterschieden, mit raumseitiger Dampfsperre, z.B. bei Holzständerwerken, und ohne Dampfsperre mit kapillaraktiven und diffusionsoffenen Baustoffen, wie z. B. mineralischem Dämmputz und Mineralschaumplatten.

Instandsetzungsverfahren

Systematisierte Maßnahmen der Instandsetzung von mangelhaften oder geschädigten Wärmedämm-Verbundsystemen, aufgeschlüsselt auf die Bereiche Renovierung, Sanierung und Modernisierung wie folgt:

Instandsetzung Beschreibung des Mangels/ Schadens Maßnahmen
Renovierung Typ 1 Verschmutzung mikrobieller Befall; nicht zeitgemäßes Erscheinungsbild Neuer Unterputz + Gewebe, neuer Oberputz inkl. Beschichtung
Renovierung Typ 2 Verschmutzung mikrobieller Befall; nicht zeitgemäßes Erscheinungsbild Anstrich
Sanierung Typ 1 Geringe Haftung zwischen Ober- uns Unterputz, großflächige Risse im Oberputz, Hinterfeuchtung Oberputz Entfernen und Erneuern Oberputz
Sanierung Typ 2 Risse > 0,2 mm durch gesamtes Putzsystem, Gewebefehler, geringe Haftung Unterputz auf Dämmung, Schrumpfen Dämmplatten Ausfüllen der Dämmstofffugen mit Dämmstoff oder PUR-Schaum; Entfernen und Erneuern Unterputz, Gewebe und Oberputz
Sanierung Typ 3 Dominante Einzelrisse oder großflächige Risse im Oberputz Riss-Sanierung
Sanierung Typ 4 Risse > 0,2 mm, Abzeichnungen Dübel und Plattenfugen, Putzoberfläche nicht tragfähig Putzträgerplatte + neues Putzsystem
Sanierung Typ 5 Schwere Durchfeuchtungen in Folge klaffender Putzrisse und undichter Anschlüsse ReTec-Verfahren; Refatec-Verfahren
Sanierung Typ 6 zu wenige oder zu kurze Dübel, zusätzliches Gewicht durch Aufdämmung, Standsicherheit nicht gewährleistet Nachverdübelung
Modernisierung Typ 1 Schäden an den EPS-Platten z.B. durch Schwinden oder Weichmacher aus dem Gewebe, unzureichende Verklebung, starke Verwölbungen der Platten, Quellung des Untergrundes im Holzbau Rückbau/Abriss und Neuaufbau
Modernisierung Typ 2 zu hohe Transmissionswärmeverluste der Fassade, Abzeichnungen der Dübel und der Plattenfugen, schlechter Zustand des Oberputzes Aufdoppelung/Aufdämmen

K

KMB (Kunststoff-Modifizierte-Bitumendickbeschichtung)

Kalkhydrat

Kalkhydrat, chemisch Ca(OH)2, wird industriell durch Ablöschen von Brandkalk (CaO) hergestellt. Durch das Ablöschen werden Wassermoleküle in die Kristallstruktur eingebaut. Kalkhydrat wird als Bindemittel und Zusatzstoff für die Herstellung von Trockenmörtelprodukten (Mörtel, Putze) eingesetzt und kommt häufig in Kombination mit anderen Bindemitteln wie Zement oder Gips zur Anwendung. Kalkhydrat verbessert die Verarbeitbarkeit von Trockenmörtelprodukten und erhöht deren Alkalität. Reine Kalkmörtel oder Kalkputze erhärten nur relativ langsam und ausschließlich durch Aufnahme von Kohlensäure (CO2) aus der Umgebungsluft. Diese Reaktion nennt man Carbonatisierung. Reine Kalkmörtel und -putze sind nach dem Erhärten nicht wasserbeständig und können daher nur in Innenräumen im feuchtegeschützten Bereich verwendet werden.

Kalksteinmehl

Kalksteinmehl, chemisch CaCO3, wird durch Brechen und Feinmahlen von Kalkstein im Steinbruch gewonnen. Je nach Geologie können auch Vermischungen mit anderen Carbonat­gesteinen, etwa mit Magnesium­carbonat vorliegen, das Gemisch heißt das Dolomitmehl (Calcium-Magnesium­carbonat). In Abhängigkeit der Mineralphasen variiert der Farbton von reinem weiß bis hin zu dunkel­grau. Kalksteinmehl wird als Zusatzstoff für mineralische Putze und Mörtel eingesetzt, um die Sieblinie zwischen dem feinen Bindemittel und dem groben Zuschlag homogen zu füllen. Sehr feine Kalkstein­mehl­qualitäten werden auch als Füllstoff bei der Farbenproduktion und in anderen Bereichen der chemischen, pharmazeutischen und Lebensmittelindustrie eingesetzt. Zur Bindung des gasförmigen Schwefels (SO3) aus der Kohleverstromung in Kohlekraftwerken wird ebenfalls Kalkstein­mehl oder Kalkmilch verwendet (Rauch­gasent­schwefelung). Das Endprodukt der Rauchgasreinigung ist dann Calciumsulfat-Dihydrat (REA-Gips). In der Landwirtschaft wird Kalksteinmehl für die Tierhaltung, als Futtermittel oder auch zum Kalken von sauren Böden und Wäldern eingesetzt.

kalter Fluss

Kalziumkarbonat

Kapillarität

Der Begriff der Kapillarität oder auch Kapillareffekt wurde aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet sinngemäß Haarröhrchenwirkung. Sie hängt mit der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten (Wasser) zusammen. Unter dem Kapillareffekt ist eine Erscheinung gemeint, bei der eine Flüssigkeit in eine dünne Kapillare entweder hineingezogen oder aus ihr verdrängt wird. Die Oberfläche in diesen Kapillaren sieht aus wie ein Hohlspiegel, sie ist konkav. Die Oberfläche der Flüssigkeit strebt immer von ihrem Mittelpunkt weg, da die benetzenden Flüssigkeiten versuchen, die Wand zu benetzen. Durch diese Wechselwirkung der Kapillarwand mit der Flüssigkeit steigt diese in begrenztem Maße auf, bis zu einem bestimmten Punkt, an dem sich Schwerkraft und Kapillarkräfte aufheben.

Sogenannte benetzende Flüssigkeiten, also Flüssigkeiten mit einer geringen Oberflächenspannung wie z.B. Wasser, steigen in den Kapillaren auf. Die kapillare Leitfähigkeit hängt im Wesentlichen von der Größe der Kapillaren ab. Im Porengrößenbereich zwischen 10–4 und 10–7 m ist die Kapillarität am stärksten ausgeprägt. Die Poren werden deshalb auch als Kapillarporen bezeichnet. Ist der Kapillarradius relativ klein und liegt er unter 10–7 m, spricht man von Mikroporen oder Gelporen bei 10–9 bis 10–8 m, in denen ein kapillarer Wassertransport nicht mehr stattfinden kann. Diese Poren füllen sich mit Wasser nur noch durch den Mechanismus der Kapillarkondensation. Im Porengrößenbereich über 10–4 m findet ebenfalls ein kapillarer Wassertransport nicht mehr statt. Diese Poren besitzen kapillarbrechende Wirkung und werden häufig auch als Luftporen bezeichnet. Sie werden in einige Baustoffmischungen gezielt eingebracht, beispielsweise, um die Frostbeständigkeit zu erhöhen. Die Luftporen können nur noch unter Druck gefüllt werden.

Karbonatisierung

Karsten'sches Prüfrohr

Mit dem Karsten'schen Prüfrohr werden die Wasseraufnahme und das Saugverhalten eines Untergrundes geprüft. Hierzu wird das Prüfrohr am Untergrund mit einem Kitt fixiert und mit einer definierten Menge Wasser gefüllt. Anschließend wird die Wasser­aufnahme des Untergrundes in zeitlicher Abhängigkeit gemessen. Die Prüfung von Wasseraufnahme und Saugfähig­keit mit dem Karsten'schen Prüfröhrchen verlangt Erfahrung, da eine generelle Aussage über die wasserabweisenden Eigenschaften des Untergrundes nicht gemacht werden kann. Oftmals ist die Verteilung auf der Wandoberfläche sehr groß, obwohl das Wasser nicht weit in den Untergrund eindringen kann. Hinzu kommt, dass organischer und anorganischer Schmutz hydrophobe Eigenschaften besitzt und damit die gemessenen Werte beeinflussen kann.

Keramische Bekleidung

Eine keramische Bekleidung kann z.B. aus gebrannten Riemchen aus Ton, Fliesen oder Platten bestehen. Sie wird als Schlussbeschichtung an Stelle eines Oberputzes auf verputzte Mauerwerksflächen, Betonwände oder auf WDVS aufgebracht.

Kerbriss

Eine Rissbildung im Putzsystem aus hygro-thermischen Einwirkungen beginnt oft an Ecken von Gebäudeöffnungen oder vergleichbaren Innenecken. In der Putzschicht entstehen an solchen Stellen Spannungskonzentrationen. Daher werden aus technischen Gründen diese Stellen mit einer Zusatzbewehrung, z.B. Diagonalbewehrung verstärkt. Die konzentrierten Spannungen werden auch Kerbspannungen und die dadurch entstehenden Risse daher Kerbrisse genannt.

Kerndämmung

Als Kerndämmung wird z.B. bei zweischaligen Wänden die Dämmung zwischen tragender Wand/ Hintermauerschale und Vormauerschale bezeichnet. Als Dämmstoffe können z.B. MW-, EPS-, PUR- und PF-Platten verwendet werden. Bei einer nachträglichen Kerndämmung bei Bestandsgebäuden werden einblasbare Dämmstoffe, die rieselfähig oder faserförmig sind, oder Ortschaum verwendet. Die Dämmstoffe müssen dauerhaft wasserabweisend sein und der DIN 4108-10 mit der Einstufung WZ (Dämmung von zweischaligen Wänden, Kerndämmung) entsprechen.

Klebemörtel/ Klebemasse

Werkseitig hergestellter mineralischer Mörtel aus hydraulischen Bindemitteln, Zuschlägen, Polymeren und anderen organischen Zusätzen. Die Bezeichnung Klebemörtel wird für verschiedene Produkte für unterschiedliche Anwendungen verwendet. Für den Einsatz im WDVS werden Klebe- und Armierungsmörtel zum Verkleben von Wärmedämmplatten am Untergrund, zur Herstellung der Armierungsschicht und ggf. auch zum Verkleben von keramischen Bekleidungen, Fliesen, Platten oder Natursteinen als Schlussbeschichtung verwendet. Als Klebemörtel werden aber auch Dünnbettmörtel, die zum Verkleben von keramischen Bekleidungen, Fliesen, Platten oder Naturstein als Schlussbeschichtung auf Unterputzen, Armierungsschichten oder Estrichen zum Einsatz kommen, bezeichnet. Umgangssprachlich spricht man auch bei Dünnbettmörtel für Plansteine und Planelemente im Mauerwerksbau von einem Kleber („Plansteinkleber“), diese Bezeichnung ist aber falsch.

kohlensaurer Kalk

Kohäsion

Als Kohäsion bzw. Kohäsionskräfte werden die Zusammen­hangs­kräfte zwischen den Atomen bzw. Molekülen eines Stoffes und innerhalb der Moleküle bezeichnet, die deren Bindung erzeugen.

Kohäsionsbruch

Als Kohäsionsbruch wird der Bruch/ das Versagen innerhalb des Gefüges eines Stoffes infolge einer Beanspruchung bezeichnet. Die Kohäsions-/ Zusammenhangskräfte des Materials waren schwächer als die Beanspruchung. Es gibt zwei verschiedene Bruchbilder, wie ein Kohäsionsbruch erfolgen kann. Wenn z.B. auf zwei mit einem Kleber oder Mörtel zusammengefügte Baustoffe eine Beanspruchung wirkt, kann einerseits der Bruch innerhalb dieser Verbindungsschicht erfolgen, d.h., die Festigkeit des Klebers bzw. Mörtels ist kleiner als die der Baustoffe, oder andererseits erfolgt der Bruch innerhalb des Gefüges von einem der Baustoffe, d.h., die Kleber- bzw. Mörtelfestigkeit ist größer als die Eigenfestigkeit eines der beiden Baustoffe. Ein drittes mögliches Bruchbild ist das Versagen genau in der Berührungsfläche zwischen Kleber bzw. Mörtel und einem der Baustoffe, das dann jedoch als Adhäsionsbruch bezeichnet wird.

Kondensation

Der Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Aggregat­zustand eines Stoffes wird als Kondensation bezeichnet. Im Bauwesen ist der Übergang/ die Kondensation von Wasserdampf zu flüssigem Wasser von besonderer Bedeutung.

Zum Beispiel an Außenwänden kann eine Kondensation in Abhängigkeit vom Wasserdampfgehalt der Luft an verschie­denen Stellen auftreten, wenn dort die Taupunkttemperatur unterschritten wird und dies zu einem Tauwasserausfall aus der Luft führt. An der Innenoberfläche der Außenwand kann dies z.B. bei geometrischen Wärmebrücken der Fall sein, wenn die Oberflächentemperatur innen in diesen Bereichen aufgrund des stärkeren Wärmeabflusses nach außen abnimmt. Im Inneren der Außenwand kann ebenfalls ein Tauwasserausfall stattfinden, wenn der Wärmetransport gegenüber der Wasserdampfdiffusion durch das Bauteil zu gering ist oder stark abfällt. Ein starker Temperaturabfall im Bauteil ist häufig bei mehrschichtigen Wandaufbauten zu finden, z.B. bei Dämmebenen. Letztendlich kann auch an der Außenoberfläche der Außenwand Tauwasser auftreten, wenn die Oberfläche wenig Wärmespeichervermögen besitzt bzw. der Wandaufbau wenig Wärme von innen nach außen leitet und somit die Oberfläche schnell abkühlt.

In den Monaten Juni bis August kann es auch innen an Kellerwänden zum Auftreten von Tauwasser kommen, diese Erscheinung wird als Sommerkondensation bezeichnet, wobei warme feuchte Luft von außen in den Keller gelangt und dort dann an den Wänden abkühlt und kondensiert.

Konsistenz

ist die Sammelbezeichnung für das rheologische Eigenschafts­bild eines Stoffes und beinhaltet Aspekte wie Viskosität, Thixotropie, Fließgrenze, Oberflächenspannung u.a. Der Begriff Konsistenz wird umgangssprachlich auch verwendet zur subjektiven Charakterisierung der durchgängigen Beschaffen­heit einer Substanz, z.B. zähe oder wässerige Konsistenz, ohne dass diese Angaben mit definierten Messmethoden korrekt erfasst wurden. Im Baustoffbereich wird mit der Angabe der Konsistenz in verschiedenen Bereichen, von sehr steif über plastisch und weich bis hin zu sehr fließfähig, die Beschaffen­heit und Verarbeitbarkeit von Frischmörtel und Frischbeton beschrieben.

konstruktive Wärmebrücken

Materialbedingte bzw. stoffbedingte Wärmebrücken, verursacht durch Baustoffe mit hoher Wärmeleitfähigkeit, die parallel zum Wärmefluss in einem Bauteil mit niedriger Wärmeleitfähigkeit liegen, z.B. Fensterstürze oder Geschossdecken aus Stahlbeton in einem Mauerwerk aus hochwärmedämmenden Steinen, oder verursacht durch einen Wechsel der Wärmeleit­fähigkeit innerhalb einer oder mehrerer Schichten, z.B. Träger in Dächern, Stege und Halter in Schichtbauteilen und Dübel in Dämmschichten.

Kontaktwinkel (Flüssigkeiten)

Konvektion

Wärmetransport innerhalb von Gasen und Flüssigkeiten bzw. Wärmeübertragung von bewegten Gasen und Flüssigkeiten an Festkörper, wobei die Strömung durch örtliche Dichte-, Temperatur- oder Druckunterschiede verursacht sein kann.

Kreiden/ Kreidung

In Abhängigkeit von Art und Menge des Bindemittels, Art und Höhe der Pigmentierung und den Witterungseinflüssen sowie der Bewitterungsdauer kommt es bei Beschichtungen im Laufe der Zeit zu einem Abbau der oberflächennahen Bindemittel­schicht. Dadurch werden die im Filmverbund vorher fest fixierten Pigment- und Füllstoffpartikel freigelegt. Beim Abwischen entsteht der Eindruck einer „kreidenden“ Oberfläche. Die Ursachen für Kreidung können z.B.

  • Art und Konzentration des Pigments
  • Überpigmentierung bzw. zu geringer Bindemittelanteil für die Außenanwendung
  • In der chemischen Zusammensetzung ungeeignetes Bindemittel
  • bei unpigmentierten Systemen (Buntsteinputz) fehlender UV-Schutz des Bindemittels sein.

Auch die Himmelsrichtung einer Gebäudeseite und die Lage eines Objektes, Ort und Höhe, spielen bezüglich der die Kreidung auslösenden UV-Einwirkung eine ausschlaggebende Rolle. Umso wichtiger ist daher die Auswahl gut licht- und wetterbeständiger Bestandteile einer Formulierung für deren Anwendung im Außenbereich. Neben der ungewollten Kreidung kann dieser Vorgang auch auf fotokatalytischem Weg z.B. durch ein Pigment beschleunigt bzw. verstärkt werden. Besonders aktiv ist in dieser Beziehung Titandioxid. Eingesetzt in Fassadenfarben soll diese „Edelkreidung“ eine Anhaftung von Schmutzpartikeln verhindern, so dass die Oberflächen möglichst lange schmutzfrei bleiben. Unter „Edelkreidung“ versteht man auch den feinen Abrieb und die damit verbundene Selbstreinigung bei dickschichtigem Edelkratzputz.

Kunstharzputze

Verarbeitungsfertiger Oberputz mit einem organischen Bindemittel aus einer Kunststoff-/ Kunstharz-Dispersion, genormt in der DIN EN 15824 „Festlegungen für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln“. Kunstharzputze härten nicht durch chemische Reaktionen aus, sondern trocknen rein physikalisch. Sie sind hoch wasserabweisend, trotzdem noch in geringem Maße wasserdampfdurchlässig und besitzen eine hohe Elastizität, wodurch die Gefahr von Putzrissen vermindert und der Putz gegenüber mechanischer Belastung relativ unempfindlich wird. Da Feuchtigkeit vom Material nicht aufgenommen wird, dauert das Abtrocknen der Putzoberfläche länger, was einen potentiellen Algen- und Pilzbefall begünstigen kann. Daher werden Kunstharzputze häufig mit algiziden und fungiziden Zusätzen ausgerüstet.

Kältebrücke

siehe: Wärmebrücke 

L

Landesbauordnung (LBO)

Die Landesbauordnung (LBO) regelt in jedem Bundesland in Deutschland als rechtsverbindliche Ausführungsbestimmung, wie gebaut werden muss, damit die öffentliche Sicherheit, die Ordnung, das Leben, die Gesundheit und die natürlichen Lebens­grundlagen nicht gefährdet werden. Es regelt auch das Baugenehmigungsverfahren und beinhaltet Vorschriften zum baulichen Brandschutz. Es wird ergänzt durch Ausführungs­vorschriften, z.B. Richtlinien für Sonderbauten, Hochhäuser, Schornsteinbau, etc.

Lasur

Als Lasur werden Beschichtungsstoffe bezeichnet, die in Folge einer niedrigen Pigmentierung durchscheinende (transparente) bzw. durchsichtige Beschichtungen ergeben. Durch lasierende Beschichtungen soll der Charakter des jeweiligen Unter­grundes, z.B. die Putzstruktur, noch sichtbar erhalten bleiben, im Gegensatz zu deckend pigmentierten (opaken) Beschich­tungs­stoffen, bei denen der Untergrund farbig abgedeckt wird. Der lasierende Charakter wird üblicherweise durch sehr feinteilige Buntpigmente, die ein nur geringes Deckvermögen aufweisen, und eine niedrige Pigment­konzentration erreicht.

Lotoseffekt

Als Lotoseffekt wird ein Abperleffekt bezeichnet, der eine geringe Benetzbarkeit einer Oberfläche aufweist. Der Name und das Wirkprinzip ist von der Lotospflanze abgeleitet, auf deren Blattoberflächen die Regentropfen nahezu eine Kugelform bilden, dadurch keine Anhaftung besitzen und abperlen. Mit dem Lotuseffekt ausgestattete Beschichtungen weisen eine sehr starke Hydrophobie (Wasserabweisung) auf.

Lotus-Effekt

Die Schreibweise Lotus-Effekt ist als Markenname geschützt. Sie ist von Lotoseffekt abgeleitet und bezeichnet einen Abperleffekt von stark hydrophoben (wasserabweisenden) Oberflächen.

Längenausdehnungskoeffizient

Der Längenausdehnungs­koeffizient wird nach thermischem und hygrischem Längenausdehnungs­koeffizient unter­schieden.

Der thermische Längenausdehnungs­koeffizient ist ein Kennwert, der das Verhalten eines Baustoffes bzgl. seiner Längen- oder Volumenveränderung bei Veränderung der Temperatur beschreibt. Der Längenausdehnungs­koeffizient definiert, um welchen Betrag sich die Länge eines festen Baustoffs bei einer Temperaturänderung im Verhältnis zur gesamten Länge vergrößert oder verkleinert. Bei den Messungen des thermischen Längenausdehnungs­koeffizienten muss darauf geachtet werden, dass die hygrischen Einflüsse auf das Quellen und Schwinden ausgeschlossen werden.

Der hygrische Längenausdehnungs­koeffizient definiert, um welchen Betrag sich die Länge eines Baustoffs bei Veränderung des Feuchtigkeitsgehaltes im Verhältnis zur gesamten Länge vergrößert oder verkleinert. Auch hier gilt für die Messung, dass die thermischen Einflüsse ausgeschlossen werden müssen, damit die Messungen des hygrischen Längen­aus­dehnungs­koeffizienten nicht verfälscht werden.